Das Wendland ist der beste Ort, um neue Dinge zu probieren und das Leben zu genießen.
Sören Rasche über große Fußstapfen, nachhaltige Ideale und wie es sich anfühlt, ein Brötchenimperium zu übernehmen.
Das Familienunternehmen Rasche startet in eine neue Generation. War dir von klein auf klar, dass du den Betrieb einmal übernehmen wirst?
Ehrlich gesagt, wusste ich das überhaupt nicht. Als kleines Kind fand ich die Backstube einfach spannend und ich habe das nächtliche Treiben gern miterlebt.
Als Jugendlicher waren dann erstmal andere Dinge wichtiger – Sport und Freundschaften. So geht es wahrscheinlich vielen im Teenageralter. Ganz ging mein Bezug zum Familienbetrieb aber nicht verloren: Ich habe im Verkauf ausgeholfen. Wer schon länger bei uns einkauft, kennt mich vielleicht noch vom Wochenmarkt in Uelzen.
Nach dem Abi ging es für mich erstmal weg aus dem Wendland. Nach Kanada, Australien und Hamburg. Mit Anfang 20 habe ich mich dann für eine Ausbildung in Berlin entschieden. Vor ungefähr fünf Jahren hatte ich schließlich das Gefühl, genug Eindrücke von der Welt gesammelt zu haben, die ich in die Bäckerei zurücktragen kann. Seitdem bin ich wieder hier in Zernien.
Nun betreibt ihr die Bäckerei ja bereits seit über 80 Jahren und habt euch immer wieder neu erfunden. Rückblickend betrachtet: Was würdest du sagen, macht die Marke Rasche aus?
Zweifellos die Liebe zum Handwerk. Unsere Familie schafft gern Dinge mit ihren Händen. Jede Generation konnte ihre Vorstellungen in der Bäckerei verwirklichen, aber ein Punkt verbindet uns über die Jahrzehnte hinweg: Wir alle wollen beste Qualität. Für uns und für die Menschen, die bei uns einkaufen.
Eure Kundschaft kann sich also auf gleichbleibend gute Bio-Qualität verlassen. Gibt es denn auch Dinge, die du anders angehen wirst als deine Eltern?
Ich setze mich derzeit sehr viel damit auseinander, was Chef-Sein im Jahr 2025 eigentlich bedeutet. Und was es konkret für mich bedeutet. Ich glaube, die Art einen Betrieb zu führen, kann man nicht einfach von einer Vorgängergeneration übernehmen. Da muss jeder und jede einen ganz eigenen Weg finden.
Ein gutes Miteinander im Bäckerei-Team ist mir ausgesprochen wichtig. Ich habe das Privileg, nicht Hals über Kopf in die Geschäftsführerrolle hineingeworfen zu werden, sondern die Übergabe bewusst angehen zu können. Diese Chance will ich nutzen. Damit die Vollkornbäckerei Rasche auch zukünftig ein attraktiver Betrieb für Auszubildende, Meister und Meisterinnen in der ganzen Region bleibt und die Menschen gern bei uns arbeiten.
Wie ist es für dich, im Wendland zurück zu sein? Hast du eine besondere Beziehung zu der Gegend hier?
Nach der Schule wollte ich Dinge erleben und mehr von der Welt sehen. Das Wendland erschien mir zu klein und zu gemütlich. Heute schätze ich genau das. Ich bin zurückgekommen, weil ich die Ruhe und Gelassenheit vermisst habe, die unsere Region ausmachen.
Ich habe mittlerweile erkannt, dass die Offenheit der Menschen hier etwas ganz Besonderes ist. Nur an wenigen Orten werden neue Ideen so bereitwillig aufgenommen wie im Wendland. Kunst, Handwerk und Regionalität werden hier sehr geschätzt. Ich glaube, das Wendland ist der beste Ort, um neue Dinge zu probieren und das Leben zu genießen.
Hat man eigentlich noch eine Lieblingsbackware, wenn man jeden Tag in der Backstube steht und an der Quelle sitzt?
Ich glaube, fast alle Bäckerinnen und Bäcker essen am liebsten Brot. Speziell in einem Handwerksbetrieb wie unserem, wird man sehr anspruchsvoll, was Backwaren angeht.
Ich esse am liebsten das Dinkel Krustenbrot. Die Saftigkeit, der intensive Geschmack und die Kruste verbinden einfach alles, was ich an Brot liebe. Eine der besten Kreationen meines Vaters.
Blicken wir zehn Jahre nach vorn: Was wünschst du dir für die Zukunft der Vollkornbäckerei Rasche?
Ich möchte unsere Region weiterhin mit besten Backwaren versorgen und die Qualität aufrechterhalten, für die wir als Marke Rasche stehen. Mir ist es wichtig, dass das Wendland auch in Zukunft gern bei uns einkauft.
Doch genauso wie sich der Qualitätsanspruch unserer Kundschaft verändert, verändert sich auch unser Blick auf das Angebot. Entsprechend ist Stillstand keine Option. Ich wünsche mir, dass die Vollkornbäckerei Rasche ein Ort der Innovation bleibt und ich werde alles daran setzen, dass wir uns immer weiter verbessern.